Um die Sicherheit kontinuierlich weiter zu verbessern, haben die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten(BDA) sich der Helsinki Deklaration –einer europäischen Initiative zur Patientensicherheit- angeschlossen. Sie ermutigen Anästhesisten, Intensivmediziner, Notärzte und Schmerztherapeuten dazu, Ereignisse zu melden und Checklisten anzuwenden. Wie die DGAI als erste nationale Fachgesellschaft die Helsinki-Deklaration in allen Punkten umsetzt, ist Thema einer PK am 12.5.11 im Vorfeld des DAC 2011.
Die „Helsinki Declaration on Patient Safety in Anaesthesiology“ legt Mindeststandards für die Sicherheit in der Anästhesie fest. „Dazu gehören nicht nur ein regelmäßiger Geräte- und Medikamenten-Check, Protokolle für den Umgang mit dem Atemweg und die Verwendung einer Surgical Safety Checklist der Weltgesundheitsorganisation (WHO)“, erläutert DGAI-Generalsekretär Professor Dr. Dr. h. c. Hugo Van Aken, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Münster. Die unterzeichnenden Fachgesellschaften seien auch aufgefordert, Fehlermeldesysteme zu installieren und jährliche Berichte zu erstellen.
Die DGAI hat zusammen mit dem BDA zwei Internet-Portale geschaffen: Einerseits bietet patientensicherheit-ains.de Instrumente wie etwa die OP-Checkliste der WHO zum Download oder Informationen zur Sicherheit in der Anästhesie, Intensiv-, Notfallmedzin und Schmerztherapie (AINS). Damit richtet sich das Service-Portal an alle Ärzte und interessierte Patienten, die mehr über die Helsinki-Deklaration erfahren möchten. Darüber hinaus ermöglicht cirs-ains.de als bundesweites Ereignis-Meldesystem, dass Ärzte anonym Zwischenfälle melden. Einmal pro Monat wird ein Bericht aus Sicht eines Anästhesisten und eines Juristen bewertet – beispielsweise die Verwechslung eines Patienten während der Anästhesievorbereitung oder die Gabe eines falschen Medikaments. „Wenn derartige Fälle für etwas gut sind, dann dafür, dass andere Anästhesisten daraus lernen können, es besser zu machen“, sagt Professor Van Aken im Vorfeld des DAC 2011.
Insgesamt hat die Sicherheit der Anästhesie in Deutschland ein hohes Niveau erreicht. „Das Sterberisiko ist mit 0,04 pro 10 000 Anästhesien bei Patienten ohne systemische Begleiterkrankungen sehr gering“, so der DGAI-Generalsekretär. Jedoch dürfe man sich auf solchen Gewissheiten nicht ausruhen. Gerade aufgrund der hohen Anästhesie-Sicherheit würden immer häufiger riskante Operationen bei älteren Patienten mit schweren Begleiterkrankungen durchgeführt. „Viele dieser Eingriffe wären früher undenkbar gewesen“, sagt Professor Van Aken. Das Sterberisiko bei diesen Patientengruppen sei deutlich höher (2,7/100.000). Dass solche Operationen heute möglich sind, sei auch ein Verdienst der Anästhesie. Sie müssten für uns aber ein Ansporn sein, die Sicherheit der Anästhesie weiter zu verbessern.
Weitere Informationen:
Patientensicherheit AINS >>
CIRSmedical Anästhesiologie >>
Deklaration von Helsinki zur Patientensicherheit in der Anästhesiologie >>
Meldung der Medizinkommunikation der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, vom 02.05.2011.