DGfN sieht israelische Neuregelung zur Organtransplantation kritisch
Mit einem neuen Gesetz, das zu Jahresbeginn in Kraft trat, ist Israel nun das erste Land, das Besitzer von Organspendeausweisen im Fall einer Organtransplantation bevorzugt[1]. Demnach erhalten Patienten, bei denen eine Organtransplantation notwendig wird, schneller ein Organ, wenn sie seit mindestens drei Jahren einen Organspenderausweis besitzen. Dieses Privileg soll sogar auf die Ehepartner und engen Verwandten eines Organspendeausweisbesitzers übertragbar sein.
Auch wenn diese Regelung in Fällen eines dringenden Organbedarfs (bei akut lebensbedrohlichen Erkrankungen von Herz, Lungen oder Leber) außer Kraft gesetzt wird und Minderjährige oder Personen, die wegen körperlicher oder mentaler Leiden nicht in der Lage, sind einen Ausweis zu beantragen, ebenfalls davon ausgenommen werden, sieht die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie das neue israelische Transplantationsgesetz kritisch: „Ein solches Gesetz birgt ethische Probleme“, so Prof. Dr. med. Jan Galle, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, „zumal Menschen, die aus ihrer religiösen Anschauung heraus die Organspende ablehnen, dadurch diskriminiert werden. In gewisser Weise wird das Recht auf eine eigene Entscheidung beschnitten, zumindest stark manipuliert. Wichtiger als solche „Strafmaßnahmen“ zu ergreifen, ist es, die Organspende durch eine umfassende Aufklärung und Information der Bevölkerung populärer zu machen und so die Menschen von der Dringlichkeit, sich pro Organspende zu entscheiden, zu überzeugen.“
Zudem ist auch ungewiss, welchen Erfolg die Maßnahme haben wird, so äußerte Prof. Linda Wright von der Universität Toronto bereits Zweifel daran, dass das Gesetz die Zahl der Organspender steigern werde[2].
Ähnlich argumentiert Prof. Galle: „Das israelische Gesetz kann man als Hilfeschrei deuten, denn in der Tat ist in Israel der Organmangel besonders eklatant. Ob diese drastische Maßnahme greift, bleibt aber abzuwarten. Denn ursächlich für den Organmangel sind nicht die Menschen, die sich bewusst gegen die Organspende entscheiden, sondern die große Zahl jener, die sich zeit ihres Lebens überhaupt nicht mit der Thematik auseinandersetzen und daher aus Gedankenlosigkeit bzw. Unbedachtheit keinen Organspendeausweis bei sich tragen. Diese „träge Masse“ ist unseres Erachtens auch nicht mit Druck und solchen indirekten Strafdrohungen zu mobilisieren. Wir setzen daher im Gegensatz zu Israel auf eine positive Öffentlichkeitsarbeit.“
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September 5th, 2010 - 19:34
05.02.2019 13:36:07, www
Aus religiösen Gründen
Solange es nicht dieses Vorzugsrecht gilt, werde ich kein Organspender.... Es kann nicht sein, dass Menschen sagen, ach, ich spende doch keine Organe, aber im Krankheitsfall eins haben wollen. Zeitgleich braucht vllt. ein Mensch ebenfalls ein Organ, welcher zuvor Spender war, aber nun warten muss, weil der Nichtspender vor ihm dran ist.
Wenn Menschen nicht spenden, aus religiöser Sicht, ist es ebenfalls eine einfache Ablehnung und haben auch kein Anspruch darauf eins zu bekommen. Fertig aus. Warum bekommen Menschen ein "Sonderablehnungsrecht" (Religion), aber Menschen die aus anderen Gründen ablehnen, nicht?... Religion ist nur ein Glauben an etwas, das vermutlich nicht existiert. Wenn ich nicht spenden will, weil ich an bunte Einhörner glaube, die gespendete Organe aufessen, dann ist mein Grund nicht weniger akzeptabel als wenn ich mich auf diesen Gott aus den Büchern beziehe.
Fakt ist, ich will nicht spenden, also werde ich auch hinten angestellt. Solange wir nicht dieses Gesetz haben, nehme ich meine Organe mit unter die Erde.
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September 5th, 2010 - 19:34
06.01.2019 09:57:17, www