Am Messtag sammelten 133 Einzelspitäler und Spitalgruppen die Daten von erwachsenen Patientinnen und Patienten und 35 Akutspitälern mit Kinderstationen und spezialisierte Kinderkliniken die Daten von Kinder und Jugendlichen bis 16 Jahre. Rund 13‘300 Erwachsene und Eltern von rund 780 hospitalisierten Kindern und Jugendlichen willigten zur Teilnahme an dieser Messung ein. Ob die Patientinnen und Patienten wundlagen, dokumentierte das Pflegepersonal am Messtag. Wie häufig sie im Spital stürzten, wurde ab Messtag bis 30 Tage zurückverfolgt und erfasst. Aus Datenschutzgründen wurden Angaben, die Rückschlüsse auf die Hospitalisierten zuliessen, verschlüsselt.
Trend zu abnehmenden Raten
Die Auswertung ergibt bei Erwachsenen eine Rate von 4,3 Prozent (Vorjahr 4,6) für im Spital erworbene Dekubitus der Kategorien 1–4*. Ohne Hautrötungen (Kategorie 1) wird eine Rate von 1,8 Prozent (Vorjahr 2,0) erzielt. Von Dekubitus vorwiegend betroffen waren Kreuzbein und Fersen.
Eine Rate von 13,5 Prozent (Vorjahr 15,1) wurde bei Kindern und Jugendlichen für im Spital erworbenen Dekubitus der Kategorien 1–4 berechnet. Schliesst man hier die Hautrötungen aus, beträgt die Rate noch 3,0 Prozent (Vorjahr 2.5). Geortet wurden Dekubitus am häufigsten am Fussknöchel, an Fersen und Nase. Im Schnitt waren die Kinder mit Dekubitus 2,3 Jahre alt, wobei die meisten noch kein Jahr zählten. Von den unter Einjährigen war die Hälfte jünger als ein Monat. Bei diesen Ergebnissen ist zu beachten, dass Früh- und Neugeborene wegen ihrer noch unreifen Haut besonders gefährdet sind, wundzuliegen.
Die Rate der im Spital erfolgten Stürze liegt bei 3,6 Prozent (Vorjahr 4,1). Hier waren das Patientenzimmer, das Badezimmer oder die Toilette die meistgenannten Sturzorte.
Erneut zeigt sich in der risikobereinigten Auswertung, die einen fairen Spitalvergleich ermöglicht, ein einheitliches Bild der Institutionen. Wie in früheren Messjahren lagen auch 2014 nur wenige Spitäler unter oder über dem Durschnitt aller Institutionen.
Werte im internationalen Vergleich
Verglichen mit Messungen in anderen Ländern weist die Schweiz tiefe Dekubitusraten der Kategorien 1–4 bei Erwachsenen aus. Die Schweizer Erwachsenenrate der Kategorien 2–4 ist ebenfalls tiefer als in den internationalen Publikationen. Die Schweizer Dekubitusraten bei Kindern und Jugendlichen bewegen sich international im Mittelfeld. Verhältnismässig hoch ist die Schweizer Sturzrate gegenüber dem Ausland. Hier sind die Spitäler aufgefordert, die Gründe mithilfe der Messresultate zu analysieren, um gezielt Massnahmen zu ergreifen.
Nutzen für den Pflegealltag
Die Messergebnisse spiegeln wichtige Teilaspekte der Pflegequalität in Akutspitälern und Kinderkliniken. Spitälern ist es dadurch möglich, ihre Raten mit denjenigen anderer Institutionen vom selben Spitaltyp zu vergleichen. Daraus lassen sich weitere Verbesserungen für die Praxis ableiten.
Dass Wundliegen nicht immer verhindert werden kann, darüber ist sich die Fachwelt einig. Trotzdem besteht noch Verbesserungspotential, beispielsweise eine weitere Reduktion von schweren Dekubitus der Kategorien 3 und 4. Die Resultate geben auch Hinweise darauf, wie die Prävention bei Risikopatientinnen und -patienten optimiert werden kann.
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