Palliative Care hat zum Ziel, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern, die unheilbar krank sind. Zum umfassenden Konzept gehört die medizinische, psychosoziale und spirituelle Betreuung. Palliative Care lindert Schmerzen, achtet die Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten, bezieht Angehörige mit ein und unterstützt sie darin, ihre Trauer zu verarbeiten. Die Forschung ist entsprechend breit: Sie untersucht Beschwerden und Symptomkontrolle in den letzten Monaten und Wochen des Lebens, greift Fragen der Vorausplanung und der Ethik auf oder beleuchtet Kosten, Infrastruktur und Schnittstellen in der letzten Lebensphase.
2008 beschlossen Bund und Kantone, Palliative Care in der Schweiz mit einer Nationalen Strategie zu fördern und diese in fünf Teilprojekten umzusetzen. Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) unterstützt das Teilprojekt Forschung entscheidend, indem sie 2014 eine mit drei Millionen Franken dotierte Professur für Palliative Care ausgeschrieben hat. Ein Grossteil dieser Mittel wird von der Helsana-Gruppe finanziert, die einen Beitrag dazu leisten möchte, der zunehmenden Bedeutung von Palliative Care in Forschung und Lehre Rechnung zu tragen. Die Ausschreibung gewann im Herbst 2014 die Universität Bern, die eine langfristige Finanzierung der Professur sicherstellen wird.
Nun konnte für die Besetzung der Professur der Palliativmediziner und ärztliche Leiter des Universitären Zentrums für Palliative Care am Inselspital Bern, Dr. med. Steffen Eychmüller, als Assistenzprofessor mit Tenure Track angestellt werden. Eychmüller tritt seine Tätigkeit in der neuen Funktion am 1. Februar an. Verankerung und Ausbau der Palliative Care Die Stiftungsprofessur soll zu einem nachhaltigen Ausbau der Kompetenzen und der Infrastruktur der Palliativ-Forschung in der Schweiz beitragen und die Palliativmedizin besser in der akademischen Lehre, Forschung und Klinik verankern. In der Schweiz steht die Palliativ-Forschung erst am Anfang – im Gegensatz etwa zu England oder Australien. Bisher besteht nur ein Lehrstuhl an der Universität Lausanne. Akademische Karrieren – neben der Medizin auch für die Pflege oder andere Berufsgruppen – gibt es bisher kaum, und viele Fachkräfte müssen im Ausland ausgebildet werden, was mit hohen Kosten verbunden ist.
Mit der Stiftungsprofessur soll das bestehende Zentrum am Berner Inselspital eine wichtige und unabhängige Rolle in der Forschung und Lehre in der Palliative Care einnehmen. Hermann Amstad, Generalsekretär der SAMW, ist überzeugt: «Die Forschung kann einen entscheidenden Beitrag leisten, dass sich Palliative Care in der Schweiz etabliert». Zudem erhofft er sich international eine stärkere Sichtbarkeit: «Die Finanzierung von drei Millionen Franken soll den Impuls geben, dass sich die Schweiz in der Palliativ-Forschung international positionieren und guten wissenschaftlichen Nachwuchs anziehen kann.»
Aus Sicht des Kranken- und Unfallversicherers Helsana ist es wichtig, den wissenschaftlichen Nachwuchs auch in der Lehre zu fördern: «Palliative Care soll in Forschung und Lehre einen angemessenen Raum finden und dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen in der letzten Lebensphase durch individuelle und professionelle Versorgung zu gewährleisten», sagt Helsana- CEO Daniel H. Schmutz. Martin Täuber, Rektor der Universität Bern, freut sich über die interne Besetzung: «Mit Dr. Steffen Eychmüller berufen wir einen national wie international sehr erfahrenen und vernetzten Experten für Palliative Care. Er hat bereits seit mehreren Jahren den Aufbau der Palliativmedizin in der Schweiz vorangetrieben und dem Zentrum am Inselspital ein eigenes Profil verliehen.»
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