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 |  |  |  | Thema eingefügt: 05.03.2009 16:03:19 | Was verhindert bzw. fördert eine respektvolle Pflege dementer Menschen? |  | Niemand wünscht sich die Behandlung wie sie die Opfer im Entlisberg erlebt haben für sich selber oder seine Angehörigen. Wie kann es aber sein, dass Pflegende sich so verhalten und jeden Respekt verlieren? Nie hatten?
Für mich stellen sich verschiedenste Fragen, u.a. diese: - Wie kann es sein, dass eine Leitung nichts mitbekommt wenn solche Dingeüber längere Zeit laufen? - Würden regelmässige Fallbesprechungen helfen das Verständnis für demente PatientInnen zu schaffen und so respektloses Verhalten vermeiden? - Wurde es in der Ausbildung versäumt das Thema Respekt und Menschenwürde ausreichend zu behandeln und das eigene Verhalten daraufhin zu überprüfen und anzupassen? |  | |
Autor: sm |  | Total der Antworten: 11 | [ eMail senden ] |  | letzter Beitrag: 29.03.2010 09:41:23 |
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 |  |  |  | Beitrag eingefügt: 29.03.2010 09:41:23 | Nr.: 1 |
|  | Meldung aus Deutschland am 29.3.10 in nwzonline.de |  | Landkreis Oldenburg: Obszöne Fotos von Pflegebedürftigen JUSTIZ Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pflegedienst aus Landkreis Oldenburg
STI
Wildeshausen/Oldenburg - Wegen des Verdachts auf Misshandlung Schutzbefohlener ermittelt die Staatsanwaltschaft Oldenburg bei einem Pflegedienst im Landkreis Oldenburg. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Kathrin Schmelzer, am Montag auf NWZ-Anfrage. Ob es aber überhaupt zu einer Anklage komme, sei derzeit unklar.
Nach NWZ-Informationen sollen zwei Mitarbeiterinnen des ambulanten Dienstes mindestens eine ältere an Demenz erkrankte Frau in obszöner Weise fotografiert haben. Die Angehörigen hätten daraufhin Anzeige erstattet, nachdem angeblich Bilder unter Mitarbeitern kursierten.
Die Geschäftsführung des Pflegedienstes sprach von einer sehr unangenehmen Geschichte. Das Arbeitsverhältnis mit den Mitarbeiterinnen sei mit sofortiger Wirkung gekündigt worden. |  |
Autor: sm |  | Total der Antworten: 0 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 11.11.2009 10:04:17 | Nr.: 2 |
|  | Meldung vom 10.11.09: 20 Prozent der Heimbewohner erleben mittelbare Gewalt (via Bibliomed) |  | Der Landeschef der Alzheimer-Gesellschaften Nordrhein-Westfalen, Wilhelm Stuhlmann, hat eine Enttabuisierung des Themas Gewalt in der Pflege gefordert. Zeitdruck und emotionale Überforderung auf Seiten des Pflegepersonals und die Altersverwirrtheit von immer mehr Bewohnern bargen ein Konfliktpotenzial.
Schätzungen zufolge erleben Heimbewohner in 20 Prozent der Fälle mittelbare Gewalt, sagte Stuhlmann der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung (NRZ). Gemeint sind Drohungen, Beschimpfungen, Vernachlässigungen oder der Entzug von Vergünstigungen wie etwa dem Nachtisch. Schläge und blaue Flecken seien aufgrund der sozialen Kontrolle in Heimen zum Glück selten geworden. In der häuslichen Pflege liege der Anteil aufgrund der enormen Dunkelziffer aber wohl noch höher.
Es hapert an Qualifikation und Fortbildung zum Thema Gewalt und Pflege, kritisiert Stuhlmann. Das Aufeinandertreffen von unter Zeitdruck stehenden und emotional überforderten Pflegekräften mit an Demenz leidenden Bewohnern, denen die gefühlsmäßige Impulskontrolle fehle, berge ein Konfliktpotenzial. Dem fordern die Alzheimer-Gesellschaften mit professionellen Deeskalationstrainings zu begegnen. Beispielhafte Angebote gebe es etwa in Bonn mit der Initiative Handeln statt misshandeln. Wichtig ist es laut Stuhlmann, Situationsmuster zu erkennen und die Spirale der Gewalt frühzeitig zu durchbrechen. |  |
Autor: sm |  | Total der Antworten: 0 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 24.04.2009 12:09:13 | Nr.: 3 |
|  | Auch Österreich hat seinen Altenheimskandal |  | Missstände: Grazer Pflegeheim wird nun geschlossen Nach einer Routine-Kontrolle geriet Altenpflegeheim ins Visier der Behörde. Ein Viertel der rund 80 Bewohner wurde wegen Gefahr in Verzug verlegt. Am 30. April wird das Heim nun ganz geschlossen. Link zur Meldung: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/1926631/index.do |  |
Autor: Dani |  | Total der Antworten: 1 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 08.04.2009 09:20:32 | Nr.: 4 |
|  | Literaturhinweis zum Thema |  | Hier nur ein kurzer Hinweis auf einen Artikel in der Ausgabe 04/ 2009 der Zeitschrift "Die Schwester Der Pfleger": "Palliative Care: Sterbebegleitung muss zentrales Thema der Altenpflegeausbildung sein" von Stephan Kostrzewa und Franziska Misch.
"Pflegende in der Altenpflege werden täglich mit dem Sterben konfrontiert. Doch oft gehen sie gänzlich unvorbereitet in die Situation und sind dementsprechend überfordert. Es ist deshalb Aufgabe der Schulen und Praxisanleiter, die neue Generation Pflegender auf das Sterben vorzubereiten und sie in der Theorie mit diesem Thema zu konfrontieren, statt in der Praxis zu schockieren." (Quelle: Bibliomed) |  |
Autor: Susanne Mayer |  | Total der Antworten: 0 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 26.03.2009 13:20:27 | Nr.: 5 |
|  | Schmidt will mehr bei Pflegeheimen angestellte Ärzte |  | Hier kann man doch Ministerin Schmidt nur zustimmen (Meldung via Bibliomed am 26.3.09):
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ist mit der ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen nicht zufrieden. Ein Allgemeinmediziner mit geriatrischer Ausbildung gehört in jede Einrichtung, sagte Schmidt laut der Ärzte Zeitung anlässlich der AOK-Diskussionsveranstaltung Leben im Alter - Perspektiven in der Pflege.
Ideal wäre natürlich wenn diese Ärzte auch noch eine Ahnung von Palliativmedizin hätten. |  |
Autor: A. Frei |  | Total der Antworten: 1 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 20.03.2009 15:17:42 | Nr.: 6 |
|  | Was verhindert bzw. fördert eine respektvolle Pflege dementer Menschen? |  | Ich denke, dass Aggressionen gegenüber dementen Menschen zu einem Teil aus dem Missverhältnis aus Hilfsbedürftigkeit einerseits und fehlendem / nicht angemmessenen Ausdruck von Dankbarkeit andererseits entsteht. In der Pflege finden sich viele (sehr viele, mich eingeschlossen) für die es ein wesentlicher Aspekt des Berufes ist, anderen helfen zu können und dafür auch Dankbarkeit zu erfahren. Fehlt diese, so kann dies nicht immer anderweitig psychisch kompensiert werden. Besondere Situationen entstehen, wenn demente Bewohner selbst aggressives Verhalten zeigen oder durch andere Eigenschaften (hohes Gewicht, Unbeholfenheit, massive Durchfälle o.ä.) die Pflegenden in teils schmerzhafte, teils sehr unangenehme Situationen bringen. Wie gehe ich damit um, wenn ich jemanden mit ganzem körperliche Einsatz helfe und dann noch "Zum Dank" in den Arm gekniffen werden? Ich glaube schon, dass Schulungen helfen können. Zum einen, um solche Situationen zu vermeiden (so ist aggressives Verhalten von Patienten nicht unvermeidbar, dies erfordert jedoch meist ein vertieftes Verständnis der Pflegesituation aus Sicht des Patienten), zum anderen, um durch das Verständnis von Krankheitsbild, Empfinden der Patienten und ihren Reaktionen wieder eine emotionale Distanz aufzubauen, die dann auch erst wieder echte Empathie ermöglicht. Solche Schulungen können jedoch nicht mit einem halbtägigen Kurs erledigt werden, hier muss auch eine Praxisbegleitung erfolgen, echte(!) Situationen müssen analysiert werden und die Pflegenden müssen auch bereit sein, ihre eigenen Gefühle ehrlich zu äussern (und dabei vielleicht auch in ein paar Abgründe zu blicken). Ich denke, Situationen wie im Entlisberg sind eher ein Systemfehler und werden immer wieder auftreten, und zwar um so häufiger, je weniger das Gesundheitswesen bereit ist, in Weiterbildung, Supervision und Qualifikation der Pflegenden zu investieren. |  |
Autor: Uwe Kliem |  | Total der Antworten: 1 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 19.03.2009 10:57:32 | Nr.: 7 |
|  | Von Projektion und Bildungsreformen und den Konseequenzen |  | Die Vorfälle im "Entlisberg" auf die Beteiligten zu projezieren und damit zu reduzieren, kann ja nicht die Wahrheit sein. Wer von uns Pflegenden kam nicht schon an Grenzen. Ob als Reaktion eine Glocke überhört wird oder eine Spritze nicht gleich verabreicht wird, das Prinzip der Unprofessionalität ist in all diesen Beispielen vorhanden. Zugegeben, die Konsequenzen sind sehr unterschiedlich. Wirkliche Weiterentwicklung in der Pflege basiert auf einer selbstkritischen, ehrlichen Betrachtung. Die Bildungsreform hat versagt. Mit den PKP und FASRK Ausgebildeten, auch mit den DNI besass die Langzeitpflege noch einigermassen spezifisch ausgebildete Fachpersonen. An Bildungszentren mit hunderten von Studierenden finden Respekt und Ethik als wirksam umzusetzende pädagogische Konzepte keinen Boden mehr, es kann nicht geleistet werden und bleibt bei der Wissensvermittlung. Ich plädiere und engagier mich dafür, dass die Situation der Pflege in der Langzeitpflege ernst genommen wird, dass professionelle Rahmenbedingungen geschaffen werden und dass sich Effektivität nicht in Kennzahlen erschöpft. Dass Betriebe sich für die Ausbildung engagieren damit die an den Bildungszentren nicht zu erreichenden Kompetenzen betrieblich geschult werden können. |  |
Autor: Johny F. Wehrli, NDK Gerontologie Curaviva |  | Total der Antworten: 0 | [ eMail senden ] |  | |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 17.03.2009 16:21:37 | Nr.: 8 |
|  | Alt sein in Würde |  | Dieser Beitrag erschien als Kolumne in der Zeitung Südostschweiz am 15.3.09:
Der Anteil der Betagten an der Bevölkerung steigt stetig, in der Schweiz wie in anderen Industrienationen. Doch diese Generation ist gewöhnlich nur dann in der öffentlichen Diskussion, wenn es um sie als ausgabefreudige Zielgruppe geht: reiselustig, sportfanatisch und gutbetucht, diese Adjektive werden den heutigen Langzeitpensionären angedichtet. Die Vorfälle im Zürcher Altersheim Entlisberg werfen ein Schlaglicht auf den Alltag vieler Menschen, die auf Betreuung angewiesen sind und nicht in das erwähnte Klischee passen. An Demenz erkrankte oder andere pflegebedürftige Menschen werden in den Diskussionen um die Pflegefinanzierung indirekt sogar beschuldigt, eine wesentliche Ursache des teuren Gesundheitswesens zu sein. Ein Leben lang haben sie gearbeitet und haben ihren Beitrag zum Wohlstand unseres Landes geleistet. Vielleicht mögen sie heute durch ihre Erkrankung teilweise eigensinnige oder eingefahrene Wünsche haben; doch das Eingehen auf diese Bedürfnisse stellt einen wesentlichen Pfeiler ihrer Zufriedenheit dar und das ist ja die Aufgabe der Pflege.
Was im Pflegeheim in Entlisberg passierte, ist weder nachvollziehbar noch entschuldbar. Insbesondere demenzkranke Menschen sind auf gut qualifiziertes Personal angewiesen. Die Ausbildung als Pflegeassistentin oder -assistent reicht nicht, um dauerhaft mit belastenden Situationen umzugehen, ohne abzustumpfen. Es braucht eine geschulte Selbstkompetenz und ein breites Fachwissen. Belastende Situationen müssen reflektiert und besprochen werden.
Gewalt in der Pflege kommt immer wieder vor von beiden Seiten. Die bekannt gewordenen Demütigungen zeigen aber eine neue Dimension der Gewalt auf und bleiben hoffentlich tragische Einzelfälle. Eine durch die Führungsverantwortlichen vorgegebene Teamkultur und qualifiziertes Personal in genügender Zahl sind wichtige Faktoren, die der Gewalt in der Pflege entgegenwirken. Die Verantwortlichen im Gesundheitswesen tun deshalb gut daran, Modelle zu entwickeln, die eine gute Pflege für alle garantieren. Wer sonst, wenn nicht unser Land, kann und muss es sich leisten, für seine Betagten Lösungen zu entwickeln, die sowohl für die Pflegebedürftigen selbst als auch für ihre Angehörigen und die Pflegenden ein Leben und ein Arbeiten in Würde erlauben? |  |
Autor: Pia Hollenstein, z.Zt. im Masterstudium in Geriatrie Pflege |  | Total der Antworten: 0 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 12.03.2009 11:22:27 | Nr.: 9 |
|  | Anbiederung an die Jugend? |  | Ja, der Jugendlichkeitswahn geht oft auch einher damit, dass man die Jugend zu imitieren versucht, statt ihr etwas positiv entgegen zu setzen. Respekt muss man sich manchmal auch aktiv verschaffen. Dazu braucht es auch Zivilcourage und ich denke, die ist nicht immer einfach aufzubringen.
In Bezug auf die Pflege im Altenheim muss der respektvolle Umgang m.A.n. ganz klar von oben her gefordert und gefördert werden und zwar permanent. |  |
Autor: Susanne Mayer |  | Total der Antworten: 0 |
|  |  |  |  |  |  |  |  | Beitrag eingefügt: 12.03.2009 06:39:51 | Nr.: 10 |
|  | "Die Weisen Alten" |  | Ich frage mich, wie ist meine persönliche Einstellung zum alter? Wie stark ist diese geprägt durch die Gesellschaft in der ich lebe? In der Werbung kommt mir dieses Thema entgegen, als wäre das Alter eine "Terrorgruppe", die man mit "Anti-Aging" mit der Waffe Q10 oder dem Hyaluron-Filler erfolgreich bekämpfen kann. Das sind noch die sanfteren Methoden. Wenn diese nichts nützen, kann man immer noch die "Operation Lifting" durchführen. Dieser Krieg gegen das Alter gehört zu den Fortschritten der Industrieländer statt. Vielleicht gibt es auch noch Überreste aus Zeiten, als "die Alten" uns als Berater dienten, als man sie ehrte und achtete als Menschen mit viel Lebenserfahrung und Weisheit. Vielleicht können wir selber mitwirken, dort, wo wir etwas bewegen können, bei uns selbst und dort, wo unser Wirkungskreis ist, in der Familie, am Arbeitsplatz, unter Freunden . . dass wir unsere Haltung erkennen und wieder mit "neuen Augen" auf das Alter schauen, ja, dass wir lernen, uns wieder davor zu verneigen. |  |
Autor: Susann Rothenhäusler |  | Total der Antworten: 1 | [ eMail senden ] |  | |
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