Der Bundesrat hat 2009 die Qualitätsstrategie des Bundes im schweizerischen Gesundheitswesen verabschiedet und zwei Jahre später den Bericht zur Konkretisierung dieser Strategie gutgeheissen. Damit wurden die Grundlagen für die Aktivitäten des Bundes im Bereich Qualität und Patientensicherheit gelegt (swiss-q.admin.ch). Die Umsetzung der Qualitätsstrategie ist denn auch eine der gesundheitspolitischen Prioritäten des Bundesrats im Rahmen der Strategie Gesundheit2020.
Am heutigen JOUR QUALITÉ des Bundesamtes für Gesundheit haben verschiedene Experten aus dem In- und Ausland den dringlichen Handlungsbedarf aufgezeigt, um die Zahl der Zwischenfälle bei medizinischen Behandlungen zu reduzieren und die Qualität und Patientensicherheit mit konkreten Massnahmen zu verbessern. An der Tagung wurden verschiedene Projekte aus der Praxis vorgestellt, darunter ein Westschweizer Programm zur Erhöhung der Sicherheit beim Einsatz von Medikamenten und ein landesweites Programm für mehr Patientensicherheit in Dänemark.
An einem „runden Tisch“ haben Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen, Parlament und Patientenorganisationen die Schaffung eines nationalen Zentrums für Qualität diskutiert.
Schliesslich erläuterte das Österreichische Bundesministerium für Gesundheit, wie in Österreich die Qualitätsindikatoren „Mortalität“ und „Fallzahlen“ in den Spitälern genutzt werden. Die darauf basierenden "Peer Reviews", also die Besprechung von Verbesserungsmöglichkeiten unter Fachkollegen, werden dort als wichtiges Instrument der medizinischen Qualitätssteigerung genutzt.
Qualitätsindikatoren der Schweizer Akutspitäler 2011 veröffentlicht
Das Bundesamt für Gesundheit publizierte heute zum fünften Mal die Qualitätsindikatoren der Schweizer Akutspitäler. Die Publikation beinhaltet Fallzahlen, Anteilswerte und Mortalitätswerte von 168 Spitälern. Die Indikatoren beziehen sich neu auf insgesamt 41 Krankheitsbilder und Behandlungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenentzündung oder den Ersatz von Hüft- und Kniegelenken. Damit sind 42 % aller stationären Fälle in Schweizer Akutspitälern in einem Indikator erfasst.
Aus den Fallzahlen geht hervor, wie viel Erfahrung ein bestimmtes Spital bei der Behandlung einer Krankheit hat. Anteilswerte, wie beispielsweise der Anteil an Kaiserschnitten bei Geburten, geben ein detaillierteres Bild über die Praxis in den betreffenden Spitälern. Der Anteil der Todesfälle bildet zudem einen möglichen Ausgangspunkt für vertiefte Analysen und Verbesserungen in den Spitälern. Die Mortalitätsrate wird mit den Faktoren Alter und Geschlecht risikobereinigt.