Glucosesensoren, die den Zuckerspiegel im subkutanen Gewebe messen, um die Substitution von Insulin bei Patienten mit Diabetes mellitus zu optimieren, sind in verschiedenen Modellen auf dem Markt, sie können jedoch nur für höchstens eine Woche implantiert werden.
Ein Team um den Bioingenieur David Gough von der University of California in San Diego hat in Zusammenarbeit mit der Firma GlySens einen neuen Glucosesensor bei zwei Schweinen über die Dauer von 222 bzw. 520 Tagen getestet. Wie bei bereits marktgängigen Sensoren beruht die Funktion des getesteten Sensors auf der indirekten Messung der Aktivität des Enzyms Glucose-Oxidase anhand der elektrochemischen Messung des Sauerstoffgehalts im Gewebe. Er wurde zwei Wochen nach der Implantation, in denen er in das Gewebe eingewachsen war, kalibriert.
Die Forscher verglichen die Messwerte des Glucosesensors mit den Messwerten eines herkömmlichen Blutzuckerspiegelmessgerätes. Ein Abfall bzw. Anstieg des Blutzuckerspiegels zeigte sich mit einer Verzögerung von durchschnittlich zwölf bzw. sieben Minuten im Gewebe. Ansonsten entsprachen die im Blut und im Gewebe gemessenen Werte einander, und zwar sowohl bei normaler Stoffwechsellage als auch bei einer künstlich erzeugten diabetischen Stoffwechsellage. Während der gesamten Testperiode arbeitete der Sensor zuverlässig.
Gough und Mitarbeiter wollen in wenigen Monaten beginnen, eine klinische Studie mit dem scheibenförmigen, etwa 3 x 1,5 cm messenden, aus Titan gefertigten Sensor durchzuführen. Durch die Kopplung des Sensors an eine Insulinpumpe könnten Schwankungen des Insulinspiegels vermieden und damit die Therapie des insulinpflichtigen Diabetes optimiert werden.
Quelle: Gough DA, et al. Function of an implanted tissue glucose sensor for more than 1 year in animals. Sci Transl Med 2010:2(42):42ra53; DOI: 10.1126/scitranslmed.3001148.