Schwarzer Hautkrebs am Hals oder an der Kopfhaut verläuft fast doppelt so häufig tödlich wie ein Melanom, das an einer anderen Körperstelle lokalisiert ist. Beim Hautkrebs-Screening sollte der Dermatologe daher besonders gründlich nach Läsionen suchen, die unter den Haaren versteckt sein könnten. Anne M. Lachiewicz und ihr Team von der University of North Carolina in Chapel Hill analysierten 51.704 Fälle von invasiven Melanomen, die zwischen 1992 und 2003 im US-Krebsregister erfasst wurden [Arch Dermatol 2008; 144 (4): 515–21]. 43% der Melanome waren an den Extremitäten lokalisiert, 34% auf dem Rumpf, 12% im Gesicht oder an den Ohren – und nur 6% an Hals oder Kopfhaut, doch diese waren für 10% aller Todesfälle verantwortlich.
Die Prognose variierte eindeutig mit der Lokalisation des Tumors: So lag sowohl die 5- als auch die 10-Jahres-Überlebensrate bei Melanomen an Hals und Kopfhaut mit 83,1 bzw. 76,2% signifikant niedriger im Vergleich zu 92,1 Prozent bzw. 88,7% für Melanome an den anderen Körperregionen.
Patienten mit Melanomen an Hals und Kopfhaut unterschieden sich durch mehrere prognostisch bedeutsame Charakteristika von den übrigen Patienten: Sie waren im Durchschnitt älter, häufiger männlich und wiesen dickere sowie öfter ulzerierende Läsionen auf. Doch auch nach einer Bereinigung um diese Faktoren lag das Sterberisiko für Patienten mit einem Melanom an Hals oder Kopfhaut um das 1,84-fache höher als bei denjenigen mit einem Tumor an Armen oder Beinen, die die günstigste Prognose aufwiesen. Die Gründe, warum Kopf-Hals-Melanome gefährlicher sind, konnten noch nicht geklärt werden. Möglicherweise können sich Tumore im Kopf-Hals-Bereich aufgrund einer besseren Durchblutung leichter ausbreiten und auch schneller ins Gehirn metastasieren, vermuten die Forscher. Zudem werden unter Haaren versteckte Läsionen vielleicht erst später entdeckt.