Im OP ist die Atmosphäre geprägt von Stress, Zeitdruck und knappen Ansagen. Ein Eingriff beim Patienten erfordert von allen Beteiligten höchste Konzentration und Aufmerksamkeit – in der Kommunikation ist es dann vor allem wichtig, klar und präzise zu sein, um Missverständnissen vorzubeugen und Konflikte zu vermeiden – auch persönliche. Denn ist es erst einmal so weit, dass ein Konflikt im OP entsteht, gibt es für gelungene Kommunikation oft keinen Raum mehr. Das kann sich nicht nur auf das Klima im Team auswirken, sondern auch auf den Eingriff und damit den Patienten selbst. Unser Autorenteam zeigt in seinem Artikel, wie kommunikative Techniken helfen können, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
Muss künftig der Patient einfach dem nächsten Fall Platz machen? Wie können die pflegerischen Leistungen gerecht abgebildet werden? Wie gelingt es, nicht nur die Kosten, sondern auch den Nutzen der pflegerischen Leistung für den Patienten und die Gesellschaft aufzuzeigen? Zum Start der neuen Spitalfinanzierung gilt es kritisch hinzuschauen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Quelle: Krankenpflege 2012, Heft 1, S. 10-14., 12.01.2012
Fixierungen kommen in der Pflege sehr häufig vor, obwohl sie in den allermeisten Fällen unnötig sind. Dies ist eins der zentralen Ergebnisse des Forschungsprojekts ReduFix, das erstmals valide Zahlen über das Ausmaß von Fixierungen erhoben hat und Aufklärung und Beratung für Pflegende bietet.
Wir sprachen mit Projektleiter Prof. Dr. Thomas Klie über die Gründe und Folgen von Fixierungen, rechtliche Hintergründe und über Möglichkeiten, schwierige Situationen auch mit anderen Mitteln zu lösen.
Quelle: Die Schwester Der Pfleger, 51. Jg., 01/2012, S. 8-11., 03.01.2012
Gesundheit und Mobilität sind wichtig – ein Leben lang. In der zweiten Lebenshälfte nehmen diese Themen für viele Menschen an Bedeutung zu, weil Krankheiten und körperliche Einschränkungen in dieser Lebensphase vermehrt auftreten. Das kann verschiedene Aktivitäten, die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben und schließlichauch die selbstständige Lebensführung behindern. Gerade weil Menschen immer länger leben, ist es notwendig, sie darin zu unterstützen, ihre Mobilität so lange wie möglich aufrechtzuerhalten – auch um mögliche schwerwiegende Folgen von Immobilität zu verhindern. Das Projekt „Mobilität im Alter“ – kurz MiA –, welches die Bremer Heimstiftung zurzeit in mehreren Einrichtungen durchführt, will genau dies erreichen.
Um es vorwegzunehmen: Es gibt eine Therapie des Wachkomas. Trotzdem ist man in Bezug auf Wachkoma häufig mit einer fast nihilistische Grundeinstellung – leider auch bei professionellen Berufsgruppen und Entscheidungsträgern im Gesundheits- und Sozialwesen – konfrontiert. Natürlich ist es nicht die spektakuläre therapeutische, medikamentöse oder invasive Maßnahme, die den Patienten „aufwachen“ lässt. Die Wundertherapie gibt es nicht. Aber es gibt eine Reihe von nachweislich wirksamen Konzepten, sowohl im Akut-, Frührehabilitations-und Langzeitbereich, die Wahrnehmung initiieren und fördern können. Im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen sind bei der Therapie von Menschen im Wachkoma nicht nur Ärzte, Pflege und Therapeuten gefordert, sondern auch die Familie und das Umfeld des Patienten. Das Schlagwort der interdisziplinären Herausforderung wird hier zu einer zwingen-den Notwendigkeit. Neben der Stimulierung der bewussten Wahrnehmung gilt es natürlich auch motorische, sensorische und kognitive Fähigkeiten anzubahnen und zu verbessern. Ein großer Bereich im therapeutischen Gesamtkonzept ist außerdem die Verhinderung von Komplikationen bei medizinisch instabilen Patienten.
Burnout wird generell als ein Gefühl emotionaler Erschöpfung gefasst, welches zu depressiven Wahrnehmungsmustern, regressivem Sozialverhalten und einem Einbruch der Leistungsfähigkeit führt. Von Burnout wird im Zusammenhang mit beruflichen Betätigungen gesprochen (wobei nichtbezahlte Arbeit in Familie und Haushalt hier selbstverständlich auch als berufliche Betätigung verstanden werden soll). Insofern ist Burnout von einer Depression im allgemeinen Sinn zu unterscheiden, obwohl eine offensichtlich Ähnlichkeit und Nähe zwischen beiden besteht.
Quelle: palliative-ch 04/2011, S. 38-41. /, 15.12.2011
Im Gesundheits- und Sozialbereich werden den Fachleuten häufig Dinge anvertraut, die unter die Geheimhaltungspflicht fallen. Aber trotz Definitionen und Gesetzesartikeln gibt es in der Praxis immer wieder Situationen, die ein differenziertes, reiflich überlegtes Handeln erfordern.
Quelle: Krankenpflege 2011, Heft 12, S. 10-13., 08.12.2011
Wollen Sie später mal von den eigenen Kindern gepflegt werden? Oder wären Sie bereit, in einem Pflegeheim zu leben? Und wie müsste so ein Heim aussehen, damit es wirklich Ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechen würde? Der folgende Beitrag wagt ein Blick in die Zukunft und zeigt, welche Wohn- und Betreuungsformen es künftig geben und welche neue Technologien die Pflege unterstützen könnten.
Quelle: Die Schwester Der Pfleger, 50. Jg., 12/2011, S. 1151-1157., 01.12.2011
Pflegebedürftige Menschen, die von Mangelernährung bedroht sind, zu ermitteln, ist nicht so einfach wie es vielleicht klingt. Welche Fallstricke Pflegende beim Messen des BMI-Wertes kennen sollten, wodurch die Nahrungsaufnahme bei älteren Menschen erschwert werden kann und wie sich mit relativ geringem Aufwand die Verzehrmengen erhöhen lassen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Zielsetzung:
Verschiedene Aspekte bei der Behandlung lebensbedrohlich erkrankter Patienten und der Begleitung Sterbender rücken zunehmend in den gesellschaftlichen Fokus. Paradigmatisch hierfür kann die zunehmende Aufmerksamkeit gegenüber palliativmedizinischen Inhalten betrachtet werden, die seit der letzten Änderung der ärztlichen Approbationsordnung im Medizinstudium ab 2013 verpflichtend unterrichtet und geprüft werden müssen. Die didaktischen Vorerfahrungen und strukturellen Voraussetzungen zur Integration von Lebensend-Themen in das studentische Curriculum sind an den einzelnen Fakultäten jedoch sehr unterschiedlich. Dieser Artikel beschreibt die Konzeption des Deutschland neuen Pflichtseminars „Überbringen schlechter Nachrichten“, dessen didaktischen Hintergrund sowie erste Erfahrungen bei der Durchführung für Studierende unmittelbar vor Eintritt in das Praktische Jahr.
Quelle: Simmenroth-Nayda A, Alt-Epping B, Gágyor I. Breaking bad news – an interdisciplinary curricular teaching-concept. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(4):Doc52.
DOI: 10.3205/zma000764, URN: urn:nbn:de:0183-zma0007647, 17.11.2011
Im November 2009 wurde die „Hochschule für Gesundheit“ in Bochum gegründet. Es ist die erste Fachhochschule in staatlicher Trägerschaft, an der die Fächer Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Hebammenkunde und Pflege als grundständige und primärqualifizierende Bachelor-Studiengänge angeboten werden. Die Aufnahmekapazität wird in der ersten Ausbaustufe 400 Studierende pro Jahr betragen (ca. 1.300 Studierende insgesamt). Die Studierenden erhalten sowohl einen staatlichen Abschluss, der eine wichtige Voraussetzung für die Erlaubnis zur Führung der jeweiligen Berufsbezeichnung ist, als auch den akademischen Abschluss „Bachelor of Science“. Mit der „Akademisierung“ wird etwas Neues geschaffen, was beispielhaft für ein modernes Verständnis des Berufsfeldes Gesundheit in Deutschland werden kann. Dabei beruft sich das Vorhaben auch auf internationale Vorbilder. Dennoch muss sich die Akademisierung der Gesundheitsberufe in Deutschland zunächst legitimieren und ist nur dann sinnvoll, wenn sie mit dazu beiträgt, dass die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung verbessert wird. Dass die Einrichtung der ersten fünf Modellstudiengänge einen wesentlichen Schritt für die Akademisierung der Gesundheitsberufe darstellt, wird daran deutlich, dass die vom Bundesministerium für Gesundheit vorgelegten Evaluationsrichtlinien [1] nach den Auswirkungen der Modellstudiengänge auf die Versorgungsqualität im Gesundheitsbereich fragen und somit explizit den Mehrwert einer akademischen Ausbildung auf den Prüfstand stellen. Nach einem sehr kurzen Blick auf die Entwicklung der akademischen Medizin soll bilanziert werden, welche Schritte die Akademisierung der Gesundheitsberufe bisher gegangen ist. Im Anschluss daran wird in einem zentralen Abschnitt der Versuch unternommen, grundlegende Aspekte des Phänomens „Akademisierung“ zu beschreiben und ihre Bedeutung für die jetzigen und auch die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Gesundheitsberufe aufzuzeigen. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese Berufe noch „Wissenschaften im Werden“ [2] sind, gleichzeitig jedoch über eine umfangreiche und wertvolle „Praxisgeschichte“ verfügen.
Quelle: Friedrichs A, Schaub HA. Academisation of the Health Professions – Achievements and Future Prospects. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(4):Doc50.
DOI: 10.3205/zma000762, URN: urn:nbn:de:0183-zma0007625, 17.11.2011
Diabetesfachberaterinnen tun gut daran, sich mit der Kultur und Religion ihrer muslimischen Patienten auseinanderzusetzen. So sind sie in der Lage, für den Fall, dass ein Patient die Fastenvorschriften des Ramadan einhalten will, sich klar zwischen seinem Recht auf Autonomie und der Verhinderung lebensbedrohlicher Risiken zu positionieren.
Muslimische Patientinnen und Patienten offen nach ihren Vorstellungen zu befragen, ist für die Pflegewissenschaftlerin Nevin Altintop Voraussetzung für eine kultursensible Pflege. In den meisten Fällen gebe es flexible Lösungen, die für die Patienten und die Pflegenden optimal sind.
Quelle: Krankenpflege 2011, Heft 11, S. 10-11 und 12-14., 04.11.2011
Halluzinationen, Eingebungen, das Verwechseln von Vergangenheit und Gegenwart – all das kann für Menschen mit Demenz äußerst belastend sein.
Daher ist es wichtig, dass Pflegende fachgerecht darauf reagieren. Denn nur so kann es gelingen, Betroffenen eine Lebenswelt zu gestalten, die Wohlbefinden und Zufriedenheit fördert.
Quelle: Die Schwester Der Pfleger, 50. Jg., 11/2011, S. 1048-1050., 01.11.2011
Unter einer Depression versteht man grundsätzlich eine affektive Störung, was hier bedeutet, dass es sich um eine Erkrankung handelt, die mit einer starken Veränderung der Stimmung einhergeht.
Bei der Depression steht zunächst eine niedergedrückte Stimmung im Vordergrund, die von vielen verschiedenen psychischen und physischen Veränderungen begleitet sein kann – ebenso sind psychosoziale Symptome (etwa die Veränderung bzw. Verringerung sozialer Kontakte) zu beobachten; typischerweise ist im Zusammenhang mit einer Depression auch der Antrieb eines Menschen deutlich reduziert.
"Gewalt auf Station: Experte erläutert Hintergründe und gibt praktische Tipps. Dr. Johannes Nau leitet das Evangelische Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (EBZ) in Stuttgart. Darüber hinaus forscht und veröffentlicht der Pflegewissenschaftler und -lehrer seit Jahren zu Gewalt und
Aggression in der Pflege. Warum Aggression im Pflegeberuf immer noch ein Tabu ist, welche Präventionsstrategien sinnvoll sind, und was jeder einzelne Kollege tun kann, um sich gegen ein „Überschwappen der Gefühle“ zu wappnen, berichtet Nau im Interview mit der Pflegezeitschrift."
Die Stiftung für Schwerbehinderte des Kantons Luzern
(SSBL) hat seit 2004 ein internes Fehlermeldesystem.
Die Auswertung von 2009 ergab, dass rund zwei Drittel aller freiwillig gemeldeten Fehler bei der Medikation auftraten. Alle Bemühungen, diese Fehlerquote zu senken, brachten nicht den gewünschten Erfolg.
Erst durch die systematische Vorgehensweise und den Einbezug aller beteiligten Akteure im Rahmen des Pilotprojektes «Modell Titlis» konnten die gewünschten Verbesserungen erreicht werden.
Quelle: Hesse F., Schmid B.: Optimiertes Medikamentenmanagement. Care Management 2011;4: Nr. 5, S. 23-26., 21.10.2011
Inzwischen ist der neue Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege schon einige Monate verabschiedet, und die ersten Erfahrungen in der Umsetzung des Standards sind gesammelt.
Welche Veränderungen bringt der neue Standard für die Praxis? Und wie sollte das Pflegemanage - ment mit dem neuen Standard umgehen? Der Dekubitusexperte Gerhard Schröder beschreibt verständlich und praktisch die wichtigsten Neuerungen.
Quelle: Die Schwester Der Pfleger, 50. Jg., 10/2011, S. 944-948., 07.10.2011
Wer soll darüber entscheiden, welche medizinischen und pflegerischen Massnahmen getroffen werden sollen, wenn der Patient nicht mehr oder eingeschränkt urteilsfähig ist? In einem Pilotprojekt der Solothurner Spitäler AG wurde ein Vorgehen festgelegt, das den Patientenwillen frühzeitig in Erfahrung bringt. Für die Gespräche über eine Patientenverfügung werden ausgewählte Pflegefachpersonen speziell geschult.
Quelle: Krankenpflege 2011, Heft 10, S. 10-13., 04.10.2011
1892 brach eine längst besiegt geglaubte Seuche in Hamburg aus:
Eine schwere Cholera-Epidemie verheerte die Elbmetropole. Pflegende und Ärzte sahen sich mit einer Katastrophe konfrontiert, auf die sie nicht vorbereitet waren. Für ein paar Wochen versank die Hansestadt in Panik, Angst und Schrecken. Mittelalterliche Szenen spielten sich ab. Dabei wäre der Ausbruch vermeidbar gewesen: Die Stadtväter hatten es über Jahrzehnte versäumt, in die Infrastruktur Hamburgs zu investieren. Die ersten Anzeichen der Seuche leugneten sie – eine letzte Chance war vertan: Das Inferno brach los ...