ISBN: 3456948506 ISBN13: 9783456948508 6 Leben und Alltag von Patienten mit einer chronischen Wunde (S. 127-128)Eva-Maria Panfil, Andreas Uschok, Brigitte Osterbrink 6.1 Theoretische Hintergründe 6.1.1 Pflegetheoretische Hintergründe Wesentliches Merkmal einer professionellen Pfl ege ist die Patientenorientierung. Um sie realisieren zu können, muss den Pfl egenden bekannt sein, wie der Patient seine Erkrankung erlebt und welche Perspektiven er der Th erapie und der Lebensqualität gibt. Dies gilt besonders für Patienten mit einer chronischen Erkrankung, die ihren Alltag häufig lebenslang danach ausrichten müssen. In vielen Pfl egeleitbildern verpfl ichten sich Pflegefachkräfte, den Patient ganzheitlich zu versorgen. Damit ist gemeint, sich in der Pflege an dessen physischen, psychischen, sozialen und oft auch spirituellen Bedürfnissen zu orientieren. Ziele der Pflege sind die Erhaltung, Förderung und Unterstützung von Alltagskompetenzen, um Unabhängigkeit, Wohlbefi nden und Gesundheit zu erhalten und wiederzuerlangen und Leben zu bewahren (Krohwinkel, 1992, 2007; Orem, 1971, 2001; Schröck, 1988). Patienten und deren Angehörige müssen ihren individuellen Alltag leben können und dabei Maßnahmen zum Umgang mit wund- und therapiebedingten Einschränkungen so durchführen, … • dass sie möglichst unabhängig sein können • ausreichend Wohlbefi nden damit verbunden ist und • das Ziel der gesundheitlichen Versorgung, Heilung oder Linderung der Beschwerden erreicht werden kann. Patienten mit diabetischem Fußsyndrom, Druckgeschwür oder Ulcus cruris leiden unter der Komplikation einer Grunderkrankung: dem Diabetes mellitus, der chronischen venösen Insuffi zienz, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit oder einer Lähmung (z. B. Tetraplegie). Leben mit einer chronischen Krankheit bedeutet für Betroff ene, mit einer Krankheit zu leben, die – so eine Patientin – «mich nicht mehr verlässt». Bei Menschen mit lebenslanger Krankheit stehen weniger die Th erapie als das Herstellen von «Normalität» im Alltag und Symptomkontrolle im Vordergrund. Der Pflegebedarf von Menschen mit den genan nten Wunden entsteht aus den wund- und therapiebedingten Einschränkungen des Alltags der Betroff enen und ihrer Angehörigen. Wissen über den Alltag hilft Pfl egekräften, Verständnis für die Pro blematiken von Patienten und ihren Angehörigen zu haben, patientenorientiert zu pflegen, das Ziel der Förderung bzw. Erhaltung von Alltagskompetenzen und Wohl befi nden zu erreichen und Normalität wiederherzustellen. Wissen über den Alltag der Betroff enen liefern qualitative Studien, häufig phänomenologische Studien (s. Kap. 2.2.3.1) und quantitative Studien zum Th ema «Lebensqualität ». Lebensqualität Der Begriff der Lebensqualität gewinnt in der Versorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten zunehmend an Bedeutung. Inhaltsverzeichnis Geleitwort Vorwort 1 Pflegetheoretische Grundlagen 2 Pflegeforschung 3 Assessmentinstrumente 4 Kommunikation 5 Fallbeispiele 6 Leben und Alltag von Patienten mit einer chronischen Wunde 7 Besonderheiten chronischer Wunden 8 Wundheilung und Wundheilungsstörungen 9 Wundanamnese und Wundassessment 10 Pathophysiologie des Dekubitus 11 Kausaltherapie 1 – Bewegungsförderung 12 Kausaltherapie 2 – Druckreduzierende Hilfsmittel 13 Rezidivprophylaxe bei Dekubitus 14 Ulcus cruris venosum 15 Kausaltherapie 1 – Kompression 16 Kausaltherapie 2 – Aktivierung der Muskel- Sprunggelenk- Pumpe 17 Rezidivprophylaxe des Ulcus cruris venosum 18 Das diabetische Fußsyndrom 19 Kausaltherapie 1 – Druckentlastung 20 Kausaltherapie 2 – Säulen der Prävention diabetischer Folgekomplikationen 21 Rezidivprophylaxe – Fuß- und Nagelpflege 22 Schmerztherapie 23 Das Körperbild von Menschen mit chronischen Wunden 24 Hygiene 25 Zeitgemäße Wundauflagen – Konzepte und Produkte 26 Lymphtherapie 27 Ernährung bei Menschen mit chronischen Wunden 28 Patientenedukation 29 Case-Management 30 Dienstleistungsmodelle für Menschen mit Unterschenkelgeschwüren 31 Ein Wundkompetenzzentrum in Deutschland 32 Organisation – Integrierte Versorgungsmodelle 33 Qualitätsentwicklung in der Versorgung chronischer Wunden 34 Prävalenz und Inzidenz Anhang Autorenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Sachregister
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