Die 2007 vom Gesetzgeber eingeführte spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) in der Betreuung Sterbender soll - in Ergänzung zu den jeweils regional vorhandenen Versorgungsangeboten - Sterbenden mit ausgeprägter Symptomatik, so weit wie realisierbar, ein Sterben zuhause ermöglichen. Ein mit diesem Jahr gestartetes Forschungsprojekt, unter Leitung des Soziologen Prof. Dr. Werner Schneider und durchgeführt in enger Kooperation mit bayerischen Klinikern und Hospizmitarbeitern, untersucht diese neue Versorgungsform und soll dadurch die Voraussetzungen für eine zielgerichtete Weiterentwicklung und Sicherung von SAPV-Qualitätsstandards schaffen.
Komplexe Problemvielfalt
Erste Praxis-Erfahrungen zeigen, wie schwierig es im Blick auf den jeweiligen Einzelfall ist, die Wirksamkeit von SAPV-Leistungen für die Patienten deutlich zu machen und zu bewerten. Jede einzelne Betreuung weist eine komplexe Vielfalt von Problemen auf, die noch dadurch erhöht wird, dass SAPV gerade dann zum Einsatz kommt, wenn sich der Gesamtzustand des Patienten durch das rasche Fortschreiten der Erkrankung verschlechtert bzw. akute Krisensituationen eintreten.
Erhalt von Selbstbestimmung und Lebensqualität
"Gerade in solchen Krisensituationen erlangt die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen, Selbstbestimmung und Lebensqualität schwerstkranker Menschen zu erhalten und damit einem zentralen Ziel von SAPV gerecht zu werden, eine ganz entscheidende Bedeutung", so Schneider. "Wir wollen deshalb mittels intensiver Erhebungen und Forschungen vor Ort die Wirksamkeit und die Qualität von SAPV-Maßnahmen systematisch erfassen und Möglichkeiten zur Bewertung solcher Maßnahmen ausloten. Die Ergebnisse, zu denen wir kommen werden, sollen direkt in die Praxis der Palliativarbeit eingehen und damit eine zielgerichtete Weiterentwicklung und Sicherung von Qualitätsstandards ermöglichen."
Finanziert wird das Projekt zur ambulanten Betreuung Sterbender in Bayern von der Paula Kubitschek-Vogel-Stiftung und vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. An der Projektarbeit direkt beteiligt sind das Interdisziplinäre Zentrum für palliative Versorgung am Klinikum Augsburg, der SAPV-Dienst Palliamo Regensburg sowie der Christophorus Hospiz Verein München.
In den Jahren 2006 bis 2008 hat Schneider bereits ein von der Deutschen Krebshilfe e. V. finanziertes und in Kooperation mit dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV) organisiertes Projekt zur Praxis der Sterbebegleitung in der ambulanten Hospiz- und Palliativarbeit geleitet.
Link zu weiteren Informationen >>
Meldung von Klaus P. Prem, Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information, Universität Augsburg, vom 18.01.2010.