Zahl der Nebenwirkungsmeldungen in Österreich steigt weiter
Es ist eine medizinische Tatsache, dass Arzneimittel neben ihrem Nutzen auch schaden können
Daher ist ein kontinuierliches Abwägen von erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln während ihres gesamten Lebenszyklusses notwendig.
Unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln und nicht erkannte Wechselwirkungen vermindern die Lebensqualität, erhöhen die Häufigkeit und Dauer von Klinikaufenthalten und die Mortalität. Systematische Pharmakovigilanz – also die Entdeckung und Bewertung von Nebenwirkungsmeldungen – lässt Nutzen und Schaden abwägen und Vergleiche zwischen verschiedenen Behandlungen ziehen. Konsequent betrieben könnte durch sie vermutlich jeder zweite bis dritte arzneimittelinduzierte Todesfall und jede vierte Arzneimittelnebenwirkung verhindert werden.
Spontanmeldewesen
Obwohl zahlreichen Störeinflüssen unterworfen, bleibt das Spontanmeldewesen eines der wichtigsten Instrumente, um schwerwiegende Arzneimittelreaktionen zu erkennen und zu charakterisieren. Dabei schafft die Nutzung des gesamteuropäischen Datenpools einen bedeutenden Mehrwert, da damit regional bedingte Abweichungen ausgeglichen werden.
Kritische Erfolgsfaktoren für das Funktionieren dieses Systems sind sowohl die Quantität als auch Qualität der Einzelfallmeldungen. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) / AGES PharmMed erhielt bis zum dritten Quartal 2009 insgesamt 2.359 Berichte über in Österreich aufgetretene vermutete Nebenwirkungen, dies entspricht einer Steigerung von ca. 14 Prozent (299 Meldungen) im Vergleich zum Wert im dritten Quartal des Vorjahres. Der Trend des laufenden Jahres lässt für 2009 bereits jetzt eine Gesamtzahl von über 3.100 Meldungen erwarten. Signale aus der nationalen und internationalen Post-Marketing Surveillance führten 2008 in Österreich zur Umsetzung sicherheitsrelevanter Änderungen in den Fachinformationen von insgesamt 1.527 Präparaten auf nationaler Ebene.