Die Ernährungsempfehlungen für Säuglinge sind gut bekannt, da die Säuglingsnahrung klare Richtlinien hat, welche wissenschaftlich gesichert und akzeptiert sind. Schwieriger wird es für die Einhaltung der Empfehlungen für Kinder ab dem zwölften Lebensmonat. Dies ist der Zeitpunkt, bei dem sie in die Familienkost eingeführt werden. Obwohl auch im Kleinkindalter eine optimale kleinkindgerechte Ernährung empfohlen ist, sind hier die Empfehlungen nicht genügend bekannt.
Eine österreichische Studie, welche im Jahre 2009 durchgeführt wurde, wollte herausfinden, wie der Ernährungszustand von Kleinkindern im Alter von 12 bis 36 Monaten ist. Durchgeführt wurde die Studie im Rahmen der Ausbildung von Studenten der Ernährungspädagogik an der Berufspädagogischen Akademie in Graz. Befragt wurden Mütter von 183 Kindern im geeigneten Alter (45,3% Jungen, 54,6% Mädchen). Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 2500 g wurden nicht berücksichtigt. Die Stichprobe reduzierte sich somit auf 175 Probanden. Neben den Fragen zur Ernährung wurden auch aktuelles Gewicht und Grösse und Gewicht und Grösse nach der Geburt erfasst. Danach wurde der BMI (Body Mass Index) berechnet und mit dem Ideal verglichen. Ausserdem wurde der zeitliche Verlauf der Ernährung um Säuglingsalter und die aktuelle Ernährung mithilfe eines 3-Tages-Recalls (Was wurde in den letzten drei Tagen gegessen?) erfasst. Energie- und Nährstoffzufuhr wurden anschliessend berechnet und mit den DACH-Richtwerten für Kinder im Alter von ein bis unter vier Jahren verglichen.
Ergebnisse wurden in verschiedenen Bereichen der Ernährung erreicht. Zum Beispiel ergab die Studie, dass ganze 44% der Kinder mit ihrem aktuellen Gewicht deutlich vom optimalen BMI abweichen. Dabei liegt das Gewicht häufiger unter dem Soll-BMI. Beim Energiebedarf wurde festgestellt, dass fast 40% der Kinder zu viel Energie aufnehmen, 32% zu wenig und 29% genau im optimalen Energiezufuhrbereich liegen. Die Hauptnährstoffverteilung (Kohlenhydrate, Fett und Eiweiss) ist meist optimal. Nur ein kleiner Teil von 4,6 % ist an Eiweiss unterversorgt, dafür über 80% der Kinder überversorgt mit einer überhöhten bis extrem hohen Eiweisszufuhr. Die Fettaufnahme ist bei 40,6% eher zu gering und nur bei 14,9% zu hoch. Bei den Mineralstoffen wurden vor allem Mängel bei Eisen und Zink festgestellt. Gut gedeckt ist die Magnesiumzufuhr (nur 16% liegen unter dem Richtwert). Der Grenzwert für die Bedarfsdeckung von Vitamin B6 und Folsäure wurde mit je 72,6% und 80% nicht erreicht.
Die Studie lässt schlussfolgern, dass die Eltern bei der Ernährung ihrer Kleinkinder trotz des guten Lebensmittelangebotes häufig nicht in der Lage sind, eine optimal ausgewogene Ernährung zusammenzustellen. Kinderärzte sollten deshalb ein besonderes Augenmerk auf die Ernährungssituation von Kleinkindern haben und wenn nötig eine Ernährungsberatung einleiten.
Sie finden die Studie im Careum Explorer wenn Sie im linken Balken auf "Ernährungsberatung" klicken und dann auf die Ikone "OAIster".